Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsinkongruenz oder Geschlechtsdysphorie in der medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung

Zeitschrift für Sexualforschung(2023)

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Zusammenfassung Einleitung Schutz vor Diskriminierung ist ein Menschenrecht. Dennoch belegen empirische Studien, dass bestimmte soziale Gruppen, etwa trans Personen, Diskriminierung im Gesundheitswesen erfahren. Wie kann es dazu kommen? Forschungsziele Wir haben am Beispiel der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsinkongruenz/Geschlechtsdysphorie (GI/GD) untersucht, vor welchen spezifischen Herausforderungen Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen stehen, was sie unter Diskriminierung verstehen und wie sie mit den Minderjährigen umgehen. Methoden Das Projekt folgt methodologisch einem empirisch-ethischen Ansatz. Es wurden 17 leitfadengestützte, qualitative Expert*inneninterviews mit Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen in Deutschland geführt, die professionellen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen mit GI/GD haben oder hatten. Die Interviews wurden mithilfe der thematischen Inhaltsanalyse ausgewertet. Es wurde eine Begriffsmatrix zu „Diskriminierung“ genutzt, um spezifische Diskriminierungsrisiken zu identifizieren. Interessenverbände waren an der Studie beratend beteiligt. Ergebnisse Die Interviewten sehen sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wenn sie Minderjährige mit GI/GD psychotherapeutisch oder medizinisch begleiten. Dazu zählen etwa das ethische Spannungsfeld zwischen Fürsorgeverantwortung für Kinder/Jugendliche und Respekt für ihre Behandlungswünsche, das Ringen mit professionellen Organisations-, Behandlungs- und Sprachroutinen sowie technischen Hindernissen. Während einige der Befragten mit hohem Engagement nach Wegen suchen, um diese Herausforderungen zu bewältigen, greifen andere auf destruktive Bewältigungsstrategien wie Victim Blaming zurück. Schlussfolgerung Die Ergebnisse lassen neue Rückschlüsse auf spezifische Gefahren der Diskriminierung für Kinder und Jugendliche mit GI/GD im Gesundheitswesen zu. Professionell Tätige sind dafür zu sensibilisieren, dass insbesondere professionelle Routinen eigene Diskriminierungsrisiken für ihre minderjährigen Patient*innen mit GI/GD erzeugen. Fortbildungs- und institutionelle Unterstützungsangebote sollten das berücksichtigen. Es ist allerdings auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sozialen und institutionellen Handlungsbedingungen von Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen so zu gestalten, dass sie einer diskriminierungssensiblen Gesundheitsversorgung dienlich sind.
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