Entwicklung eines 3D-Modells zur Klassifikation der Morphologie des Aquaeductus cochleae

Der Aquaeductus cochleae ist eine flüssigkeitsführende Verbindung zwischen dem Perilymphraum des Innenohrs und dem Subarachnoidalraum, dessen genaue Funktion noch unklar ist. Vorangegangene radiologische Untersuchungen konnten zeigen, dass auf zweidimensionaler Ebene anatomische Unterschiede zwischen dem Aquaeductus cochleae verschiedener Individuen vorliegen. Möglicherweise gibt es einen kausalen Zusammenhang zu Innenohrpathologien. Ziel dieser Forschungsarbeit war es einerseits, eine 3D Analyse des Aquaeductus cochleae durchzuführen, andererseits eine Klassifikation der Anatomie und Morphologie zu entwickeln. Diese Klassifikation sollte dann auf ihre klinische Anwendbarkeit bei Felsenbein-CTs und flat panel volume CTs überprüft werden. Es wurde eine Methodik zur Messung verschiedener Parameter des Aquaeductus cochleae im segmentierten 3D-Modell anhand von micro-CT-Aufnahmen entwickelt. Dieses Schema wurde an verschiedenen Bildgebungsmodalitäten von Felsenbeinpräparaten getestet. Mit Hilfe des 3D-Modells konnte eine Klassifikation des Aquaeductus cochleae in Bezug auf seine Umgebungsstrukturen entwickelt werden, welche sowohl mit dem flat panel volume CT als auch dem Felsenbein-CT anwendbar war. Jedoch konnten auf Grund der unterschiedlichen Auflösungskapazität teilweise nur eingeschränkte Aussagen bezüglich der Anatomie des Aquaeductus cochleae getroffen werden. Die unter Nutzung des micro-CT erstellten 3D-Modelle erlaubten eine Klassifikation des Aquaeductus cochleae. Das klinisch einsetzbare flat panel volume CT und teilweise auch das Felsenbein-CT sind adäquate Bildgebungen, um die entwickelte Klassifikation anzuwenden. Diese Ergebnisse sollen als Grundlage für die Optimierung der perioperativen Diagnostik sowie der Beurteilung von Innenohrpathologien dienen.