Ein ultrakurzer Test zur Erfassung von Sensation Seeking: Psychometrische Evaluation der deutschen Version der Brief Sensation Seeking Scale (BSSS-4)

PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie(2022)

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Abstract
ZusammenfassungDas Persönlichkeitsmerkmal des Sensation Seeking (SS) spielt eine prominente Rolle bei gesundheitsbezogenem Risikoverhalten und steht im Zusammenhang mit Psychopathologie, Emotionsregulation und Delinquenz. Trotz dieser hohen Relevanz existieren kaum ultrakurze, d. h. anwendungsökonomische Selbstbeurteilungsverfahren zur orientierenden Erfassung von SS. Eine Ausnahme stellt die aus vier Items bestehende Brief Sensation Seeking Scale (BSSS-4) dar, die international zunehmend Verbreitung findet. In dieser Studie wurde die deutsche Version der BSSS-4 erstmals an einer studentischen Stichprobe (N=419) psychometrisch evaluiert. Ein eindimensionales konfirmatorisches Messmodell wies eine adäquate Anpassungsgüte auf und die interne Konsistenz lag im zufriedenstellenden Bereich (ω=0,73). Als erste Hinweise auf eine adäquate Konstruktvalidität fanden sich hypothesenkonform Assoziationen der BSSS-4 mit dem männlichen Geschlecht, selbsteingeschätzter Risikobereitschaft und Risikoverhalten (operationalisiert über ein lotteriebasiertes Verhaltensparadigma), jedoch erwartungsgemäß nicht mit aktueller Depressivität. Die Prüfung der Messinvarianz für Männer und Frauen mittels Multigruppen-CFA legte nahe, dass für die BSSS-4 von partiell skalarer Messinvarianz ausgegangen werden kann, sofern auf Gleichheitsrestriktionen für Ladungen und Intercepts von Item 1 verzichtet wird. Angesichts ihrer zunehmenden internationalen Verbreitung kann die deutsche Fassung der BSSS-4 insgesamt empfohlen werden: Für ein ultrakurzes Instrument ist sie ausreichend intern konsistent und vermutlich geeignet für Geschlechtsvergleiche. Diesbezüglich ergaben sich jedoch Hinweise darauf, dass für die Facette Experience Seeking geschlechtsabhängige Unterschiede in den Messeigenschaften bestehen könnten. Angesichts bisher ungenügend rigoroser teststatistischer Überprüfungen von Instrumenten zur Erfassung von SS sind entsprechende Ergebnisse von Vergleichen zwischen Frauen und Männern dahingehend möglicherweise mit Vorsicht zu genießen.
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