Medikamenteninduzierte Verstopfung bei Patienten mit nicht tumorbedingten Schmerzen

Schmerzmedizin(2022)

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Abstract
Hintergrund: Die medikamenteninduzierte Verstopfung (engl. drug-induced constipation, DIC) ist eine bekannte Komorbidität von Patienten mit tumorbedingten Schmerzen. Es gibt jedoch nur wenige Daten über ihre Prävalenz bei Patienten mit chronischen nicht tumorbedingten Schmerzen (CNTS) und ihre biopsychosozialen Auswirkungen. Zielsetzung: Bewertung der Prävalenz und der Auswirkungen von DIC bei Patienten mit CNTS. Methoden: Explorative, nicht interventionelle, retrospektive Querschnittsanalyse von depersonalisierten Routinedaten des PraxisRegister Schmerz zu 150.488 Patienten mit CNTS (EUPAS-Kennung: 42286). Ergebnisse: Die DIC betraf 33,5 % der CNTS-Patienten. Die häufigsten Risikofaktoren waren die Einnahme starker Opioidanalgetika und analgetische Polymedikation. Patienten mit DIC dokumentierten eine signifikant stärkere biopsychosoziale Beeinträchtigung und zeigten signifikant häufiger schwerwiegende Ausprägungen ihrer Schmerzen, schmerzbedingter Beeinträchtigungen des alltäglichen Lebens, körperlicher und seelischer Lebensqualität, Stimmung und Affekt sowie des allgemeinen Wohlbefindens. Innerhalb der Gruppe von Patienten mit DIC waren diejenigen, die sowohl Verstopfung (als klinisches Symptom) sowie einen Bowel-Function-Index (BFI) oberhalb des Referenzbereichs dokumentierten, signifikant stärker beeinträchtigt als diejenigen, die entweder nur Verstopfung als unerwünschte Arzneimittelwirkung oder erhöhte BFI-Werte dokumentierten. 55,9 % der Patienten mit DIC dokumentierten den Einsatz von Abführmitteln, meist rezeptfreie Präparate (43,6 %), seltener verschreibungspflichtige Abführmittel (29,3 %). Schlussfolgerungen: Die DIC ist eine häufige Komorbidität der medikamentösen Schmerzbehandlung und betrifft etwa ein Drittel der Patienten mit CNTS. Sie beeinträchtigt die schmerzbezogenen biopsychosozialen Auswirkungen erheblich und sollte gezielt behandelt werden, um die Gesamtbelastung der betroffenen Patienten zu reduzieren. Die Verwendung medikamentöser Abführmittel wurde deutlich seltener als empfohlen dokumentiert, was auf ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Versorgungssituation von Patienten mit CNTS hinweist.
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