Wasser – mehr als ein Molekül

Physik in unserer Zeit(2022)

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摘要
Wasser ist unverzichtbar für das Leben auf der Erde. Es ist essentiell für eine Vielzahl von biochemischen, physikalischen und technologischen Prozessen. Angefangen von den komplexen Vorgängen in Zellen, die in wässriger Umgebung stattfinden, über die Bildung von Wolken in der Atmosphäre bis hin zu katalytischen Prozessen und Energiegewinnung in der Industrie, überall spielt Wasser eine entscheidende Rolle. Vielfach sprechen wir auch vom Wasser-Energie-Nexus, der Verknüpfung von Wasser-Ressourcen und unserer Fähigkeit, Energie zu gewinnen, oder wir betrachten den Wettbewerb zwischen Agrarwirtschaft, Energiewirtschaft und Wasserverfügbarkeit. Klimaveränderungen und Umweltschäden gefährden aber nicht nur die Balance zwischen diesen Wettbewerbern, sondern bedrohen das Leben auf unserem Planeten schlechthin. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es Strategien für nachhaltige Agrarwirtschaft, kohlenstofffreie Energieproduktion und die Sicherung sauberer Wasser-Ressourcen. Ein Meistern dieser Herausforderungen erfordert aber insbesondere das Verstehen der zugrundeliegenden physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse auf molekularer Ebene. Dies wiederum bedeutet, dass wir Wasser auf molekularer Ebene verstehen müssen. Wir müssen Wasser auf molekularer Ebene verstehen Mit dem interdisziplinären „Centre for Molecular Water Science“ (CMWS) beim Helmholtz Forschungszentrum DESY in Hamburg wollen wir die Erforschung der fundamentalsten aller Flüssigkeiten nun entscheidend vorantreiben. Seit 2018 treffen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus Universitäten, Forschungszentren und Industrie aus 18 Partnerländern, um die wichtigsten Fragen im Bereich der molekularen Wasserforschung und Lösungsansätze zu diskutieren. Die Ergebnisse wurden jetzt in einem Gründungspapier, dem White Paper, zusammengefasst [https://doi.org/10.3204/PUBDB-2021-01859; www.cmws-hamburg.de]. Ein ganz besonderer Aspekt betrifft das Verhalten von Wasser unter extremen und planetarischen Bedingungen, das heißt Wasser im Inneren der Erde und in kosmischen Eiswelten. Diese Thematik behandeln Thomas Lörting und Hanns-Peter Liermann auf Seite 116 dieser Ausgabe. Es ist einerseits unstrittig, dass Wasser durch wasserhaltige Minerale mittels Subduktionszonen ins Erdinnere transportiert wird, zugleich ist es jedoch unklar, ob es dort gespeichert wird oder aber durch Vulkanismus wieder an die Oberfläche gelangt. Modernste Experimente erlauben es, mit Hochdruckpressen im Labor die extremen Bedingungen im Erdinneren nachzustellen und die dortigen Prozesse durch Untersuchung der physikalischen Eigenschaften mittels neuester Röntgentechniken zu entschlüsseln. Sie weisen darauf hin, dass auch die innere Struktur vieler Himmelskörper nach wie vor ungeklärt ist. Die Frage, ob es unterirdische Ozeane auf Eismonden gibt oder feste Schichten von verschiedenen Eispolymorphen, ist genauso ungeklärt wie die Frage, ob das Magnetfeld der Eisriesen durch Eis bei Ultrahochdruck entsteht. Die gesamte Bandbreite des CMWS-Forschungsportfolios ist im Zusatzmaterial zu Liermanns und Lörtings Artikel zusammengefasst. Viele Fragestellungen betreffen die Struktur und Dynamik des Wassers im flüssigen Zustand unter speziellen Bedingungen (unterkühlt, überhitzt, unter Druck, unter Beschränkung und reduzierter Dimensionalität) oder in den kondensierten (Eis-) Zuständen (kristallin und amorph) auf molekularen Längenskalen. Zur Beantwortung dieser Fragen sind photonenbasierte Messmethoden besonders gut geeignet. Großgeräte wie der hochleistungsfähige Röntgenlaser European XFEL, die brillante Röntgenlichtquelle PETRA III oder das zukünftige 3D-Röntgenmikroskop PETRA IV eröffnen unvergleichliche Einblicke in die Struktur und Dynamik von Wasser: Sie machen sichtbar und nachvollziehbar, wie sich die komplexen Netzwerke der Wassermoleküle entwickeln, die das Verhalten von Wasser letztlich bestimmen und ihm seine besondere Funktion verleihen. Gerhard Grübel ist einer der Koordinatoren des Zentrums für Molekulare Wasserforschung (CMWS), Leitender Wissenschaftler bei DESY und Professor an der Universität Hamburg.
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