Die Zukunft des natürlichen und technischen Schnees in Österreich

semanticscholar(2021)

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Abstract

Trotz der großen sozio-ökonomischen und ökologischen Bedeutung von Schnee in Österreich und trotz der zu erwartenden hohen Sensitivität von Schnee auf die globale Erwärmung gab es bislang keine umfassende Einschätzung der zukünftigen Entwicklung von Schnee in Österreich in einem sich sehr schnell verändernden Klima. Das ACRP Projekt „Future Snow Cover Evolution in Austria” (FuSE-AT) hat diese Lücke geschlossen, indem nicht nur Schneetrends der Vergangenheit flächendeckend analysiert wurden, sondern auch die nationalen österreichischen Klimaszenarien (ÖKS15) um meteorologische und nutzerorientierte Indikatoren rund um das Thema "Schnee" erweitert und für Anwender_innen zur Verfügung gestellt wurden. Im Zuge des Projekts wurden die täglichen Schneehöhen (Naturschnee) und das Potenzial zur Erzeugung von technischem Schnee für die Vergangenheit (1961 bis 2019) sowie für die Zukunft (bis 2100) mithilfe des Schneedeckenmodells SNOWGRID-CL berechnet. Grundlage für diese Berechnungen waren Beobachtungsdatensätze für die Vergangenheit und das gesamte Ensemble der österreichischen Klimaszenarien ÖKS15 für die Zukunft. Es wurden die Variablen Schneehöhe, Schneewasseräquivalent und Abfluss aus Schneeschmelze auf Tagesbasis sowie saisonale Indikatoren (z. B. Schneedeckendauer, Anzahl der Stunden, in denen technische Beschneiung möglich ist) und eine Vielzahl weiterer nutzergerechter Indikatoren ausgewertet. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts war die starke Interaktion mit Stakeholdern von Beginn des Projekts an. Fallstudien in unterschiedlichen wirtschaftlichen Sektoren (Tourismus, Wasserkraft, Wasserversorgung) wurden mit Stakeholdern gemeinsam entworfen und durchgeführt.  

Die Ergebnisse zeigen, dass die Anzahl der Tage mit Schnee in Österreich bereits in der Vergangenheit in so gut wie allen Lagen signifikant abgenommen hat. Die Szenarien für die Zukunft sind stark vom eingeschlagenen Emissionspfad abhängig. Während sich die Schneesaison im RCP2.6 („Paris-Ziel“) bis Mitte des 21. Jahrhunderts in mittleren Lagen um etwa 3 Wochen verkürzt (entspricht etwa -20% bis -30%), danach aber stabil bleibt, ist unter Annahme des „worst case Szenario“ RCP8.5 unterhalb von 1500 m mit einem fast vollständigen Verlust der natürlichen Schneedecke zu rechnen (-80% bis -90%). Weiters konnte gezeigt werden, dass die Bedingungen für technische Schneeproduktion weniger sensitiv auf den Klimawandel reagiert als Naturschnee, aber je nach Höhenlage, Exposition, Zeithorizont und angenommenen Emissionspfad ganz unterschiedliche Auswirkungen entstehen.

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