Stadtforschung, der schwierige Weg von der Erkenntnis zur Umsetzung

semanticscholar(2021)

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Abstract

Atmosphärische Stadtforschung findet seit über 200 Jahren statt. Sie umfasst alle Themen und Einflüsse, die die Lebensqualität der Stadtbewohner beeinflussen. Hierzu zählen die städtische Luftqualität, das Strahlungsklima, die Windverhältnisse in Städten und die städtische Wärmeinsel. Laut übereinstimmenden Analysen (z.B. Eliasson 2000; Mills et al. 2010; Parasee etal. 2019) haben die Erkenntnisse aus der Stadtklimaforschung bisher nur begrenzt Eingang in die Stadtplanung gefunden. In vier Bereichen, die sich von Mikro- bis zur Meso-Skala erstrecken, ließen sich hier Fortschritte erreichen: (1) Baumaterialien und Gebäudegestaltung, (2) Grün und Blau in der Stadt, (3) Stadtplanung und (4) Einbindung der Städte in regionale und überregionale Infrastrukturen (Fallmann und Emeis, 2020, 2021).

Wie kann der Eingang klimatischen Wissens in die Stadtplanung verbessert werden? Kann das von der Wissenschaft angetrieben werden, sollten die lokal handelnden Akteure (Bürger, Regierung, Verwaltung) in der Stadt hier mehr Einsatz zeigen (Evans et al., 2004), oder muss das über rechtliche und regulatorische Instrumente (Gesetze und Verordnungen, Normen und Richtlinien) von der größeren Skala her erzwungen werden? Einzelne Analysen (Ekstrom und Moser, 2014; da Trindade et al., 2020; Cristino et al., 2021; Kind et al., 2021) zeigen, dass nicht aktualisierte Gesetze und Verordnungen und Normen und Richtlinien die Umsetzung in den Städten bremsen, da lokale Verwaltungen nur sehr schwer gegen diese Vorgaben handeln können. Das ist bisher (Cristino et al., 2021) nicht ausreichend thematisiert worden. Daraus folgt, dass die Wissenschaft nicht nur die lokalen Akteure in den Städten mit wichtigen Erkenntnissen der Stadtklimaforschung und der globalen Klimaforschung vertraut machen muss. Es müssen gleichzeitig Wege gefunden werden, die eine raschere Aktualisierung von Gesetzen und Verordnungen, Normen und Richtlinien vorantreiben, damit die Städte auch den notwendigen Handlungsspielraum für Innovationen gewinnen (Emeis und Fallmann, in revision).

Hierdurch bekommt der regulatorische Sektor (z.B. Normungsausschüsse von ISO und DIN, Richtlinienausschüsse des VDI) eine ganz neue Wertigkeit in den Vermeidungs- und Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Gerade hier haben die atmosphärischen Wissenschaften durchaus Möglichkeiten sich einzubringen, da in diesen Ausschüssen regelmäßig Wissenschaftler sitzen oder sitzen sollten.

Cristino, T.M., Lotufo, F.A., Delinchant, B., Wurtz, F., Faria Netoa, A., 2021. Ren. Sust. Energy Reviews, 135, 110191.

da Trindade, E.L.G., Lima, L.R., Alencar, L.H., Alencar, M.H., 2020. Buildings, 10, 165.

Ekstrom, J. A., Moser, S. C., 2014. Urban climate, 9, 54-74.

Eliasson, I. 2000. Landscape Urban Planning 48, 1-2, 31–44.

Emeis, S., Fallmann, J., in revision. Triple Helix Journal.

Evans, B., Joas, M., Sundback, S., Theobald, K., 2004. Routledge, 160 pp.

Fallmann, J., S. Emeis, 2020. Devel. Built Environ., 4, 100023.

Fallmann, J., S. Emeis, 2021. IAUC Newsletter, 80, 12-17.

Kind, C., Terenzi, A., Hauer, M., 2021. Umweltbundesamt, Climate Change 56/2021.

Mills, G; H. Cleugh; R. Emmanuel; W. Endlicher; E. Erell; G. McGranahan; E. Ng; A. Nickson; J. Rosenthal; K. Steemer. 2010. Procedia Environmental Sciences 1, 228–246.

Parsaee, M; M. M. Joybari; P. A. Mirzaei; F. Haghighat. 2019. Environ. Technol. & Innov. 14, 100341. 

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