Ecological Momentary Assessment

ZusammenfassungDie Erfassung von Psychopathologie und psychischen Problemen ist typischerweise stark abhängig von der retrospektiven Selbstauskunft der Patienten und beeinflusst durch die unnatürliche Umgebung, in der diese Informationen erhoben werden. Erinnerungsverzerrungen (recall biases) und die statische Natur von Fragebögen und klinischen Interviews, welche meist nur eine Momentaufnahme des Befindens und Verhaltens des Patienten darstellen, machen diese traditionelle Erhebungsart ungeeignet für die Erfassung von dynamischen Veränderungen von Symptomen über die Zeit und unterschiedliche Kontexte. Das Ecological Momentary Assessment (EMA) bietet eine Möglichkeit zur Reduzierung dieser Fehlerquellen durch die dynamische Erhebung von subjektiven und objektiven Daten im alltagsnahen Umfeld der Patienten, oft mit Hilfe von elektronischen Geräten. Durch den Einsatz von EMA in Forschung und Praxis können Erinnerungsverzerrungen minimiert, die ökologische Validität erhöht und somit eine genauere Abbildung von Psychopathologie erreicht werden. In dieser kurzen Übersicht stellen wir das EMA und seine Anwendungsbereiche vor, diskutieren die Anwendung von EMA bei Patienten mit Psychose im Allgemeinen und im ESPRIT-Verbund.