Evaluation von lieferengpassinduzierten Arzneimittelumstellungen in 59 deutschen Krankenhäusern – eine Multicenterstudie

Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement(2017)

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Abstract
Zusammenfassung Zielsetzung Lieferengpässe bzw. die Nichtlieferfähigkeit von Arzneimitteln durch pharmazeutische Unternehmen haben sich in den letzten Jahren zunehmend auch in Deutschland manifestiert. Dadurch kommt es zu immer mehr ungeplanten Arzneimittelumstellungen aufgrund eines Lieferengpasses (AaL) in deutschen Krankenhausapotheken. Ziel dieser Studie ist die Evaluation der Arzneimittelversorgungssituation in den versorgten Krankenhäusern. Methodik Dokumentation der durchgeführten (un-)geplanten Arzneimittelumstellungen (AU) für ein Jahr im Rahmen einer prospektiven Multicenterstudie in 13 deutschen Krankenhausapotheken, die 59 Klinken (entspricht 4,2 % der Plankrankenhäuser und Hochschulkliniken, Basis 2013) versorgen. Die AaL wurden nach Anzahl und Art der Arzneimittelumstellungen analysiert. Ergebnisse Im Beobachtungszeitrum 2013 wurden 1048 AU gemeldet. Davon waren 331 (31,6 %) ungeplante AaL. 717 (68,4 %) AU wurden aufgrund von Arzneimittel-Strategie-Entscheidungen geplant durchgeführt. 239 nicht lieferfähige Handelspräparate lösten in den 13 teilnehmenden Krankenhausapotheken 331 AaL aus. 127 (38,4 %) dieser AaL erfolgten im ersten Halbjahr und 204 (61,6 %) AaL im zweiten Halbjahr. Schlussfolgerung 31,6 % der AU waren durch einen Lieferengpass bedingt und mussten ungeplant zur Sicherstellung der Patientenversorgung erfolgen. Mit einem Anteil von 61,6 % der AaL im zweiten Halbjahr zeigt sich eine deutliche Verschärfung der Lieferengpasssituation im Jahresverlauf. AU führen zu zusätzlichen Prozessänderungen, einem erhöhten Arbeitsaufwand im Klinikalltag und bedingen ein vermeidbares Fehlerrisiko. Demzufolge sollten im Interesse der Patientensicherheit auch geplante AU mit Bedacht durchgeführt werden, um so bewährte Prozessabläufe in der Patientenroutineversorgung zu gewährleisten. Da nur die Arzneimittelengpässe dokumentiert wurden, die in einer AU resultierten, ist davon auszugehen, dass die Zahl der tatsächlich nicht lieferfähigen Arzneimittel wesentlich höher liegt. Auffallend ist der Umfang der nichtlieferfähigen generischen Arzneimittel mit 84,2 % der AaL.
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evaluation von lieferengpassinduzierten arzneimittelumstellungen,deutschen krankenhäusern,eine multicenterstudie
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