Deutlich erhöhte Sterberate bei Kindern von Eltern mit Konsum von illegalen, harten Drogen

Monatsschrift Kinderheilkunde(2021)

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Abstract
Zusammenfassung Hintergrund In Deutschland leben mindestens 60.000 Kinder in drogenbelasteten Familien und damit im Milieu der Drogensubkultur, das oft mit Gewalt, Beschaffungskriminalität und Prostitution verbunden ist. Diese Kinder weisen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, Opfer oder Zeuge häuslicher Gewalt zu werden. In den letzten 30 Jahren sind jedoch keine systematischen Studien erfolgt, die kindliche Todesfälle bei elterlichem illegalen, harten Drogenabusus analysierten. Ziel der Arbeit Untersucht wurde, inwieweit der Gebrauch illegaler, harter Drogen durch die Eltern mit dem Tod oder schwerster Schädigung des Kindes assoziiert ist. Material und Methoden In der retrospektiven Kohortenstudie wurden vom 01.08.2013 bis zum 01.08.2019 alle Neuaufnahmen in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Uniklinikums Aachens analysiert. Patienten (Alter 0 bis 18 Jahre), bei denen mindestens ein Elternteil einen Drogenabusus (außer Alkohol und Medikamenten) aufwies und dieser vermutlich unmittelbar zur akuten Lebensbedrohung des Kindes geführt bzw. dessen Tod verursacht hatte, wurden identifiziert. Ergebnisse Unter 29.141 stationären Aufnahmen entsprachen 5 Fälle den Einschlusskriterien, hiervon 3 Fälle mit Todesfolge, ein Fall mit schwerer psychomotorischer Beeinträchtigung nach der Tat unter Drogeneinfluss und ein Fall, bei dem die akute Gefährdung abgewendet werden konnte. Die Sterbewahrscheinlichkeit für Kinder von Eltern, die illegale, harte Drogen konsumieren, war 10-fach höher als in der Kontrollgruppe. Schlussfolgerung Der Gebrauch illegaler, harter Drogen durch die Eltern stellt v. a. in der Altersklasse von 0 bis 5 Jahren einen relevanten Risikofaktor der Kindeswohlgefährdung mit schwersten Folgen bis zum Tod dar und führt zu einer deutlich erhöhten Todeswahrscheinlichkeit.
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Key words
Kindeswohl,Eltern-Kind-Beziehung,Substanzgebundene Störungen,Häusliche Gewalt,Totschlag,Child welfare,Parent-child relations,Substance-related disorders,Domestic violence,Manslaughter
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