Lokale Therapie von experimentellen Knall- und Lärmschäden des Innenohres mit Glucocorticoiden und Mineralocorticoiden

In der vorliegenden Arbeit wurden die Therapieeffekte des Glucocorticoids Dexamethason und des Mineralocorticoids Fludrocortison auf funktionelle und morphologische Innenohrschäden untersucht. Es wurden Knalltraumata mit Spielzeugpistolen (163–188 dB lin) und Impuls-Schallbelastungen mit Rockmusik (106 dB A, 2×2.5h) mit Breitbandrauschen (115 dB A, 2×2.5h) verglichen. Meerschweinchen wurde für 7 Tage einseitig eine mit Dexamethason (48µg/d), Fludrocortison (3,4ng/d) oder mit NaCl-Lösung befüllte osmotische Pumpe implantiert, um den Wirkstoff direkt auf die Rundfenstermembran zu applizieren. Diese Therapie-Gruppen wurden mit nicht therapierten Tieren verglichen. Die Hörschwellen wurden mit der f-BERA bei 1.5–16 kHz vor und bis zum 21. Tag nach den Schallbelastungen bestimmt. Zusätzlich wurden DPOAEs gemessen und Haarzellschäden in Zytokochleogrammen mit Hilfe der Fluoreszenzmikroskopie quantifiziert. Die durch Knalltraumata und Breitbandrauschen verursachten Hörschwellenabwanderungen ließen sich durch keines der Pharmaka verbessern. 3 Wochen nach der Rockmusik-Beschallung zeigten die mit Fludrocortison oder mit Dexamethason behandelten Tiere im Vergleich zur NaCl-Gruppe in allen Frequenzen geringere Hörschwellenabwanderungen, der Therapieeffekt war jedoch nicht signifikant. Mit lokal auf die Rundfenstermembran appliziertem Dexamethason und Fludrocortison konnte bei keinem der Schallbelastungstypen ein signifikanter Therapieeffekt erreicht werden. In weiteren Versuchen wird getestet, ob eine systemische (intravasale) Applikation bessere Ergebnisse erzielt.