Zum Einfluss der pränatalen Echocardiographie auf Management und Outcome Neugeborener mit angeborenen Herzfehlern

Zeitschrift Fur Geburtshilfe Und Neonatologie(2004)

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Abstract
Fragestellung: Es wurde der Einfluss der pränatalen Diagnosestellung auf die Betreuung und auf Morbiditäsparameter und Outcome von Neugeborenen mit angeborenen strukturellen Herzerkrankungen untersucht. Methodik: Retrospektive Krankenblattanalyse aller Neugeborener bis zum 28. Lebenstag, die im Fünfjahreszeitraum von 1998 bis 2002 in einem regionalen Herzzentrum betreut wurden. Ergebnisse: Im Fünfjahreszeitraum wurden 383 Neugeborene stationär aufgenommen, davon 317 mit einer angeborenen Herzerkrankung. Eine exakte pränatale Diagnose lag bei 50 Patienten (15,8%) vor. 81% aller Neugeborenen mit ductusabhängiger Zirkulation erhielten schon vor der Verlegung eine Prostaglandininfusion unabhängig davon, ob eine korrekte pränatale Diagnose vorlag. Pränatal diagnostizierte Patienten mussten signifikant seltener maschinell beatmet werden (12% vs. 31%), kamen füher zur stationären Aufnahme (Tag 2 vs. 4), zeigten dabei signifikant niedrigere Serum-Harnstoffwerte (3,5 vs. 4,4 mmol/l), tendentiell niedrigere Lactatwerte (2,2 vs. 2,9 mmol/l) und keine Laktatwerte >8 mmol/l. Im Gegensatz zur Literatur wiesen wir nach pränataler Diagnosestellung keinen besseren pH-Wert bei sta-tionärer Aufnahme nach, was durch vergleichsweise ausgeglichene pH-Werte in allen untersuchten Gruppen erklärt ist (Medianwerte >=7,32). Neugeborene mit Linksherzobstruktion und pränatal bekannter Diagnose wurden 7 Tage früher operiert (p<0,001). Die Dauer des stationären Aufenthaltes war jedoch in keiner der untersuchten Gruppen verkürzt. Neurologische Frühkomplikationen kamen nach pränataler Diagnostik kaum seltener vor als ohne (12% vs. 18%), die Mortalität war mit und ohne exakte pränatale Diagose gleich (10,4% vs. 9,9%) und nur in einer kleinen Gruppe von Patienten mit sehr ungenauer pränataler kardiologischer Diagnose etwas höher (15,8%). Mithilfe der regionalen Neonatalerhebung und des sta-tistischen Landesamtes konnten 37 weitere Neugeborene ermittelt werden, die im Unter-suchungszeitraum an angeborenen Herzfehlern verstarben, ohne zuvor ein Herzzentrum erreicht zu haben. Von diesen Kindern liegen keine kompletten Datensätze vor. Wir vermuten, dass diese okkulte Mortalität die Vorteile der Pränataldiagnostik in der mathematisch-statistischen Analyse verschleiert. Schlussfolgerung: Bei 15,8% der zugewiesenen Neugeborenen mit angeborenem Herzfehler lag eine korrekte pränatale Diagnose vor. Diese Patienten waren in einer nachweisbar günstigeren Ausgangssituation. Der Anteil pränatal diagnostizerter Herzfehler sollte weiter gesteigert werden. Ein verbessertes Outcome ist jedoch nur im Anschluss an eine optimale Kaskade aller diagnostischen und therapeutischen Schritte zu erwarten.
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