Verletzungen der posterioren und lateralen Brustwand – Bedeutung einer zusätzlichen Klavikulafraktur

Zusammenfassung Hintergrund Instabile Brustwandverletzungen (FCI) ereignen sich bei jüngeren Patienten häufig durch Hochrasanztraumen, im zunehmenden Patientenalter durch „Low-energy-Traumen“ oder „low falls“. Sie weisen eine hohe Inzidenz an Begleitverletzungen auf und sind mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden. Kommt es gleichzeitig zu einer ipsilateralen Klavikulafraktur (CF), verschlechtert sich das Outcome deutlich. Das Gerüst aus Schulter und Brustkorb verliert seine Stabilität; dies kann zu einem Funktionsverlust der Schulter und einer ausgeprägten Deformierung der Brustwand führen. Ziel der Arbeit Die vorliegende Arbeit zeigt die Entstehung und die klinische Relevanz von FCI. Welche Bedeutung hat eine zusätzliche ipsilaterale CF, und wie können diese kostoklavikulären Verletzungen („costoclavicular injury“, CCI) konservativ und operativ behandelt werden? Material und Methoden Nach primärer Notfallversorgung der Patienten mit entsprechender Diagnostik wurde bei vorliegender CCI eine operative Stabilisierung mithilfe einer winkelstabilen Plattenosteosynthese der Klavikula und der betroffenen Rippen über minimalinvasive Zugänge in Vollnarkose durchgeführt. Die Patienten wurden postoperativ nachuntersucht. Verschiedene minimalinvasive dorsolaterale Zugänge zur Brustwand waren zuvor im Rahmen einer Leichenstudie durchgeführt und anschließend in der Praxis umgesetzt worden. Ergebnisse und Schlussfolgerung Die vorliegende Arbeit bietet anhand gängiger Literatur und klinischer Beispiele Therapievorschläge zur Rekonstruktion der Brustwand. Eine ipsilaterale Klavikulafraktur, kombiniert mit einer Fraktur der 2. bis 4. Rippe, kann über einen innovativen klavipektoralen Zugang versorgt werden. Für die anderen Frakturen werden Standardzugänge zur anterolateralen und zur posterolateralen Brustwand genutzt, die im klinischen Alltag mit gutem Outcome assoziiert sind. Spätestens, wenn FCI oder CCI dislozierende Frakturen und eine deutliche Deformierung der Thoraxwand zeigen, sollte eine operative Stabilisierung durchgeführt werden. Verbleibende Fehlstellungen sind mit dem gleichzeitigen Funktionsverlust von Brustwand und Schulter assoziiert.