Stadtgesundheit in Europa – Unterschiede im Rauchverhalten zwischen zehn Städten und mögliche Hintergründe. Eine vergleichende Mehrebenenanalyse aus Daten der CARLA-, HAPIEE-, und HNR- Studie

Gesundheitswesen(2010)

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Abstract
Einleitung: Dass es regionale Unterschiede im Rauchverhalten städtischer Bevölkerungen gibt, ist bekannt, allerdings sind die Ursachen unzureichend untersucht. Es ist naheliegend, Unterschiede auf eine spezifische soziodemographische Zusammensetzung der Bürgerschaft zurückzuführen, es gibt aber Hinweise auf weitere Mechanismen. Hierzu zählt, dass Lebensbedingungen in benachteiligten Stadtteilen das Rauchverhalten ungünstig beeinflussen. Insofern könnte das Ausmaß sozialräumlicher Differenzen für stadtspezifische Unterschiede im Rauchverhalten mitverantwortlich sein. Methoden: Dies wurde in einem Vergleich von vier deutschen und sechs tschechischen Städten untersucht. Für jede Stadt lag eine bevölkerungsbezogene Stichprobe vor. Insgesamt wurden Individualdaten von über 13.000 Personen (45–69 Jahre) aus Basiserhebungen der „Cardiovascular Disease, Living and Ageing in Halle“ (CARLA, GER), „Health, Alcohol and Psychosocial Factors in Eastern Europe“ (HAPIEE, CZ) und „Heinz Nixdorf Recall“ (HNR, GER) Studien einbezogen. Für alle Probanden war die Arbeitslosenquote im Wohnviertel als Indikator sozialräumlicher Benachteiligung verfügbar. Die Haupt-Analyse wurde mit hierarchischen binominalen Regressionsmodellen durchgeführt. Ergebnisse: Zunächst zeigten deskriptive Auswertungen, dass die Quote aktueller Raucher von Stadt zu Stadt variierte [MIN-MAX Tschechien: 22,1%-30,2%/Deutschland: 23,1–27,1]. Hierarchische Regressionen mit Städten als „fixed effect-variables“ bestätigten diesen Trend. Die Odds Ratios (OR) für die Raucherwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom Wohnort (Stadt) blieben z.T. auch nach Kontrolle für individuelle Merkmale (Alter, Geschlecht, Bildung, Erwerbsstatus, Vorerkrankungen) erhöht, reduzierten sich aber in beiden Ländern wenn die stadtteilbezogenen Arbeitslosenquote ins Modell aufgenommen wurde. Beispielsweise war in Deutschland die Raucherquote bei Einwohnern einer der Städte nach Kontrolle für individuelle Merkmale 1,22fach [95-%-KI 1,00–1,46] im Vergleich zur Referenzstadt erhöht. Die Hinzunahme der Arbeitslosenquote verringerte das OR auf 1,09 [0,91–1,32]. Diskussion: Diese Ergebnisse müssen vorsichtig interpretiert werden, da die Zahl der Städte klein ist. Hervorzuheben ist jedoch, dass ein derartiger vergleichender Mehrebenendatensatz bisher auch international nicht vorlag. Insofern verweist die Studie nicht nur auf weiteren Forschungsbedarf, sondern auch auf die Bedeutung der städtischen Umwelt für das Gesundheitsverhalten. Raucherprävention sollte diese Interventionsebene daher nicht vernachlässigen.
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