Seltene akute Hepatitis bei einer Hämochromatosepatientin: eine Zoonose?

Zusammenfassung Eine 58-jährige Patientin wurde vom Hausarzt mit dem Bild einer unklaren akuten Hepatopathie vorgestellt. Bei der Patientin lag eine seit Jahren bekannte genetische Hämochromatose ohne zirrhotischen Umbau vor. Laborchemisch bot sich initial ein hepatitisches Bild (ALAT [Alaninaminotransferase] 3 871 U/l, ASAT [Aspartataminotransferase] 2 004 U/l, Bilirubin 6,7 mg/dl, γ-GT [γ-Glutamyltransferase] 503 U/l). Bei unauffälliger laborchemischer Differentialdiagnostik für virale, autoimmune und zusätzliche metabolische Lebererkrankungen wurde aufgrund einer auffälligen Reiseanamnese (Afrikaaufenthalt vor ca. 5 Monaten) ergänzend eine Hepatitis-E-Diagnostik durchgeführt. Überraschenderweise konnten ein positives Anti-HEV-(Hepatitis-E-Virus-) IgM bei negativem Anti-HEV-IgG sowie eine positive HEV-RNA nachgewiesen werden. Somit wurde die Diagnose einer akuten Hepatitis E gestellt. Bei letztlich nicht passender Inkubationszeit in Bezug auf den Afrikaaufenthalt sowie unauffälligem privaten Umfeld der Patientin muss hier, wie in der Literatur beschrieben, eine zoonotische Genese der Hepatitis E vermutet werden.