Die Beratung von Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und ihren Familienangehörigen

Zusammenfassung Die bei einem Spaltenkind offen zutage tretende Fehlbildung wirft die Frage nach der Ätiologie auf. Das ist besonders dann der Fall, wenn vom Neonatologen zusätzliche Anomalien festgestellt oder vermutet werden. Da jetzt Neugeborene mit Spalten in der Regel zur Erstversorgung zum Kieferorthopäden gebracht werden, fällt diesem die Aufgabe zu, die Eltern auf die Möglichkeit und Notwendigkeit einer humangenetischen Untersuchung hinzuweisen und gegebenenfalls den Kontakt mit dem entsprechenden Institut zu vermitteln. Dies gilt grundsätzlich bei weiterem Kinderwunsch. Erkennt der Kieferorthopäde Mikrosymptome bei den Eltern oder bekommt er Hinweise auf deren Vorkommen in der Familie, wird er diese Beratung um so dringlicher empfehlen. Mit heranwachsenden Spaltpatienten sollte der Kieferorthopäde aufgrund seines Vertrauensverhältnisses über eine humangenetische Beratung sprechen, damit die jugendlichen Patienten über das mögliche Risiko für die nächste Generation informiert werden. Diese Beratung kann für Spaltpatienten eine große psychische Entlastung bedeuten, wenn sich das Wiederholungsrisiko als gering erweist.